In der Ringstraße 1 befindet sich die ehemalige Villa von Rudolf Caracciola (1901 - 1959), die er Ende der 30er Jahre des vorherigen Jahrhunderts erwarb. Er gehörte zu den Sportidolen der damaligen Zeit, so wie Michael Schumacher als mehrmaliger Weltmeister zur heutigen Zeit. Jeder kann sich denken, welch eine Sensation das für die Dorfjugend war. Durch Presse und Rundfunk, der alle große Rennen direkt übertrug, wurden solche Sportler wie er und von Brauchitsch zu wahren Helden. Die NS-Propaganda nutzte diese Siegertypen für ihre Zwecke. Natürlich waren auch die technischen Leistungen von Mercedes und Autounion, für deren Rennställe die Idole fuhren, ein Grund des Stolzes. Kam der ,Berühmte' nach Schwerin, lief diese Nachricht wie ein Lauffeuer durch den Ort und die Jugend machte sich auf, seiner ansichtig zu werden. Dabei hofften sie, eine Autogrammkarte zu erhaschen.
Nach 1945 verblasste der Name Caracciola, die Menschen hatten jetzt andere Sorgen. Mitte der 70er Jahre, als kaum noch einer wusste, dass es eine Caracciola-Villa gibt, verschenkte seine Witwe diese an den ehemaligen Stallgefährten ihres Mannes, Manfred von Brauchitsch.
Manfred von Brauchitsch (1905 - 2003) entstammt einer alten Adelsfamilie, die immer wieder Offiziere für das preußische Heer und dann die Wehrmacht stellte. Der Bekannteste wurde sein Onkel, der Generalfeldmarschall (1940) und Oberbefehlshaber des Heeres (1938-1941) Walther von Brauchitsch. Manfred von Brauchitsch begann als Fahnenjunker bei der Reichswehr ebenfalls eine militärische Laufbahn, die ein schwerer Motorradunfall abrupt unterbrach. Er setzte die Tradition der Familie nicht fort, sondern wurde Rennfahrer und siedelte 1954 in die DDR über. Dort leitete er von 1960-1990 als Präsident die ‚Gesellschaft zur Förderung des olympischen Gedankens.
Heute befindet sich die Villa im Besitz einer Schweriner Familie. (2)