Leo Haas

Karikaturist


Selbstbildnis - Graphit, 1970, Archiv
Selbstbildnis - Graphit, 1970, Archiv

Prof. Leo Haas (1901 - 1983) wurde in Troppau, Böhmen, geboren und besaß bis zu seinem Tode die tschechische Staats­bürgerschaft. Er studierte an den Kunstakademien in Karlsruhe, Wien und Berlin Malerei und Grafik. In den Jahren 1926-1928 arbeitete er in seiner Heimatstadt unter anderem als Bühnenbildner, Pressezeichner, Gebrauchsgrafiker und Buchillustrator. Als die Deutschen in das Sudetenland einmarschierten, veränderte sich das Leben von Prof. Haas, denn er war Jude. Er konnte noch einigen anderen jüdischen Mitbürgern zur Flucht verhelfen, ehe er in das KZ Theresienstadt, das KZ Auschwitz und dann in das KZ Sachsenhausen kam. Der vorher unpolitische Künstler wurde durch das schreckliche Erleben zum Kommunisten.

Im KZ Sachsenhausen musste er seine grafische Begabung für das Geldfälscherkommando zur Verfügung stellen. Wie bekannt wurde, ließ die SS im großen Stil fremde Währungen fälschen, z.B. das Englische Pfund und den US-Dollar.

Vier weitere KZ musste er noch erleiden, bis für ihn in Ebensee der Tag der Befreiung kam. Er schrieb dazu: „Am 9. Mai 1945 kam ich gleichsam zum zweiten Mal zur Welt. Das Bewusstsein, einmal Zeugenschaft ablegen zu müssen, hatte mir geholfen, die Hölle zu überleben. In Theresienstadt war es mir gelungen, 400 Studienblät­ter einzumauern und so der Beschlagnahme durch die Gestapo zu entziehen, ich holte sie nach der Befreiung aus dem Versteck."

 

Nach seiner Verheiratung siedelte er 1955 nach Berlin über. Seine Karikaturen wurden im ,Eulenspiegel', dem ‚Neuen Deutschland' und der ‚Wochenpost' sowie im Ausland veröffentlicht. Im Jahr 1973 pachtete er ein Wochenendgrundstück in Schwerin. (2)