Am 22. Februar 1985 wurde auf dem alten Schweriner Friedhof eine Grabstelle ausgehoben, dabei stieß man überraschend auf einen Zinksarg. Erst großes Erstaunen, dann eine gewisse Unsicherheit. Was war in dieser Situation zu tun? Die Bürgermeisterin, Gudrun Schuritz war nicht zu erreichen, so musste der Rat des Kreises verständigt werden. Im Beisein eines Vertreters des Kreises wurde der Sarg geöffnet; darin befand sich das voll erhaltene Skelett eines Mannes, eingehüllt in einen schwarzen Anzug mit einem weißen Oberhemd und schwarzem Binder. Rechts und links in den Armen lag je eine Flasche Sekt. Der reich verzierte Sarg wurde bei der Bergung leider stark beschädigt. Er wurde nach Potsdam gebracht, um ihn zu verschrotten. Die Gebeine fanden mit einer kleinen Ansprache eine neue Ruhestätte.
Wer war nun der Unbekannte im Sarg? Sein Name stellte sich schnell heraus. Es handelte sich um Heinrich Kutzner (1865 - 1927), einen Eisen- und Straßenbauunternehmer aus Berlin. Dieser kaufte 1909 ein Grundstück am Zemminsee, dicht an der Schweriner Grenze. Dort errichtete er eine prunkvolle Villa und machte sie zu seinem neuen Hauptwohnsitz. Am 8. Mai 1927 9 1/2 Uhr, im Alter von 61 Jahren, 5 Monaten und 27 Tagen verstarb Heinrich Kutzner in seiner Villa an einem Schlaganfall. Obwohl er ein Bürger von Groß Köris war, wünschte er ausdrücklich, auf dem Friedhof in Schwerin seine letzte Ruhestätte zu finden.
Die Villa wurde 1946 enteignet und ging Anfang der 50er Jahre an die Grenztruppen der DDR über. Nach der Wende benutzte die Bundeswehr noch kurze Zeit die Villa. Jetzt ist die Villa Eigentum der Familie Assmann und wird als Hotel genutzt. (2)